In liebevoller Erinnerung

Pater Heinrich Grumann OFMCap

*11. Oktober 1937     +18. April 2024

Altötting. Der frühere Präses der Stiftung SLW Altötting, Pater Heinrich Grumann OFMCap, ist nach kurzer schwerer Krankheit am vergangenen Donnerstag verstorben. Als Präses prägte er maßgeblich von 1984 bis 2020 die Geschicke der Kinder- und Jugendhilfe-Stiftung mit aktuell acht Einrichtungen in ganz Bayern und des dazugehörigen Fördervereins SLW Altötting e.V. Ein besonderes Anliegen war ihm die Ugandahilfe: in über 30 Jahren sammelte er viele Millionen Euro Spenden für das ostafrikanische Land.

Geboren am 11. Oktober 1937 als Gerhard Grumann im oberschlesischen Walldorf, heute Bowallno/Wawelno, wächst er als Sohn eines Arbeiters der Leuna-Werke mit drei Schwestern und einem Bruder auf. Die Kriegswirren führen im Winter 1944/45 dazu, dass er mit seiner Mutter Maria und seinen vier Geschwistern fliehen muss, der Vater leistet seinen Kriegsdienst. Die Familie findet im Januar 1945 in Güntering bei Pleiskirchen eine neue Heimat, der Vater bleibt in Russland vermisst. 1947 wird Gerhard Grumann, den Ordensname Heinrich nimmt er erst 1962 mit dem Eintritt in den Kapuzinerorden an, Kapuzinerseminarist in Burghausen. Er besucht dort das Humanistische Gymnasium, das heutige Kurfürst-Maximilian-Gymnasium. Nach seinem Abitur 1956 tritt P. Heinrich in das Noviziat in Laufen an der Salzach ein, von 1957 bis 1963 studiert er Philosophie und Theologie in Eichstätt am Collegium Willibaldinum. Am Tag der Heiligen Peter und Paul, dem 29. Juni 1962, weiht der spätere Kurienkardinal Bischof Josef Schröffer den jungen Kapuziner in Eichstätt zum Priester, am 1. Juli 1962 feiert P. Heinrich seine Primiz in seiner Heimatgemeinde Pleiskirchen. Über 1.000 Gläubige bitten damals im alten Pfarrhof um den Primizsegen des Jungpriesters – Primizprediger ist P. Caspar Graf von Ballestrem, der spätere Guardian des Klosters St. Konrad in Altötting. Am 1. September 1964 beginnt P. Heinrich OFM Cap seine Tätigkeit im Seraphischen Liebeswerk Altötting, der heutigen Stiftung SLW Altötting. Als Katechet und Religionslehrer, betreut er die Kinder des Franziskushauses und ist als Spiritual des Exerzitien- und Tagungshauses des Franziskushauses tätig.

Am 1. September 1984 wird Pater Heinrich Grumann zum vierten Präses des Seraphischen Liebeswerks bestellt. Im November 1984 löst P. Heinrich P. Altmann Reimeier auch als Herausgeber der Zeitschrift „Seraphischer Kinderfreund“ sowie des weit über die Grenzen Bayerns bekannten „Altöttinger Liebfrauenkalenders“ ab und übernimmt zudem die seelsorgerische Betreuung der Mitglieder des SLW-Fördervereins.

Im Einsatz für eine gerechtere Welt entscheidet sich P. Heinrich am 6. Januar 1992 dazu – der 6. Januar 1889 gilt als Gründungstag des SLW – notleidende Kinder im ostafrikanischen Uganda zu unterstützen und gründet die SLW-Ugandahilfe. Ein ehemaliger Schüler, Manfred Holzbauer, mittlerweile Entwicklungshelfer in Uganda, bittet P. Heinrich damals um Hilfe vor Ort: Mit 100.000 DM könne er 100 Kinder für ein Jahr Unterkunft und Betreuung sichern. P. Heinrich sagt zu. Aus dem anfangs angedachten Engagement für ein paar Monate werden 32 Jahre. Bis zu seinem Tod ist die Ugandahilfe sein Herzensprojekt. Neben einer Einrichtung für Kinder 1992 in Alito im Norden des Landes, das aufgrund der instabilen politischen Lage im Jahr 2000 aufgelassen werden muss, wird das Kinderheim St. Clare in Aber für anfangs 130 Waisenkinder gebaut. Ein weiteres Kinderheim St. Francis kann 1997 finanziert werden, das in eigene Trägerschaft übergeben wird. 2002 eröffnet in Lira die Br.-Konrad-Berufsschule. Wieder gibt es politische Unruhen und die betreuten Kinder müssen in Uganda fliehen. P. Heinrich initiiert den Bau eines neuen Kinderheimes in Aber. Ab 2009 ist P. Heinrich Vorsitzender des neu gegründeten SLW-Ugandahilfe e.V. und von 2016 bis 2019 Vorsitzender der SLW Ugandahilfe Bayern und Tirol e.V. Unzählige Spenden sammelt P. Heinrich für Uganda, zuletzt den Bau einer Schule. Er fliegt selbst 13 Mal nach Ostafrika und macht sich ein Bild von der Situation vor Ort.

2009 wird P. Heinrich mit der Goldenen Ehrennadel der Kreisstadt Altötting vom damaligen Bürgermeister Herbert Hofauer ausgezeichnet. Zum Jahreswechsel 2019/2020 übergibt P. Heinrich das Amt des Präses der Stiftung SLW Altötting an seinen Nachfolger Br. Marinus Parzinger. 2022 kann P. Heinrich noch ein dreifaches Jubiläum feiern: 60 Jahre Priester, 65 Jahre Kapuziner und seinen 85. Geburtstag. Seit einigen Jahren muss er mit gesundheitlichen Problemen kämpfen, eine kurze schwere Erkrankung führt nun zu seinem Ableben, das nicht nur in der Stiftung SLW Altötting für große Trauer sorgt.

Wer P. Heinrichs Andenken ehren und dafür spenden möchte, kann dies sowohl für die Kinder und Jugendlichen in Uganda, als auch in Bayern tun: Verwendungszweck „P. Heinrich Grumann“

SLW-Ugandahilfe Bayern und Tirol e.V.: Liga Bank eG München,
IBAN DE55 7509 0300 0104 3185 60, BIC GENODEF1M05

Stiftung SLW Altötting: LIGA-Bank München,
IBAN DE23 7509 0300 0004 3026 30, BIC GENODEF1M05

Stiftung SLW Altötting
Neuöttinger Straße 64
84503 Altötting
Tel.
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Spendenkonto:
Förderverein SLW e.V.

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